Geschichte der Tagwachkapelle

Seit wann genau in Rottweil Fasnacht gefeiert wird wissen wir nicht. Ganz sicher trifft jedoch der überlieferte Reim zu:

Rottweil ist ein Narrennest,
schon vor alter Zeit gewest.

Im Jahr 1963 haben Mitglieder der Jungkolping-Gruppe bei einer Zusammenkunft im Schwarzen Tor ausgemacht, am Fasnets-Sonntag beim Umzug mit Narren- und Altjägermarsch mitzuspielen.
Die meisten der 8 Teilnehmer spielten damals aktiv in der Jugendkapelle.

Es waren dies: Emil Frommer, Adelbert Günthner, Karl Günthner, Josef Heinemann, Hartmut Hummel, Peter Kläger, Walter Kuon und Gerhard Weiss.

Es wurde vereinbart, sich am Fasnetsmontagmorgen um 5.00 Uhr und dann später um 4.00 Uhr am Schwarzen Tor zu treffen um durch die Strassen und Gassen der Stadt die Bürgersleut mit Narren- und Altjägermarsch zu wecken.

Da ein Treffpunkt der Musikanten auf der Straße nicht sehr geeignet war, konnten wir uns in der Jugendherberge bei Lina und Alois Günthner, danach bei Gertrud und Karl Hengge und jetzt im Erdgeschoß des selben Hauses in der Wärmestube treffen. Hier versammeln sich die Tagwachspieler nicht nur zum Aufwärmen. Wir werden auch mit Kaffee und Gebäck gestärkt.

Auch machten wir außerhalb der Stadtmauern unsere Aufwartung wie beim Cafe Lorer in der Bruggerstraße, auf der Siedlung beim „Tango Karle (Spreng)“, bei Sepp Schmid und Fritz Stehle in der Predigerstraße und bei Heinrich Scheidel in der Schrambergerstraße.

Im Jahre 1977 spielten wir erstmalig am Fasnetsmontagmorgen bei Narrenmeister Dr. Alo Schellhorn und Zunftschreiber Karl Lambrecht. Die Tagwachmusikanten fuhren mit Kleinbus und PKW in die Ruhe-Christi-Straße und Grundstraße. Das war nicht ungefährlich, da doch der eine oder andere Musiker notgedrungen am Vortag und in der Nacht Alkohol zu sich nehmen musste. Im Jahr 1992 wurde Willi Klussmann zum Narrenmeister gewählt. Ab da haben wir die Außenstellen aus Sicherheitsgründen und auch wegen Zeitmangel wegfallen lassen müssen. An der Fasnet 1967 spielte die Tagwachkapelle in Gasthaus Rössle bei der Verabschiedung der Abstauber. Gleichzeitig wurden die neunen Uniformen der Stadtkapelle vorgestellt.

Im Jahr 1967 nahmen wir am Fasnetssonntags-Umzug als Circuskapelle teil und im Jahr 1968 spielten wir auf einer selbstgebauten Rakete beim Umzug. Im Jahr 1968 spielte die Tagwachkapelle am Freitag vor der Fasnet zum Schulball im Festsaal der Gymnasien. Wir brachten mit Narrenmarsch und Altjägermarsch sowie Schunkelliedern den Saal zum toben.

Im Jahr 1969 spielten wir zum ersten Mal bei einem Narrentag. Am Sonntag früh um 6 Uhr ging es durch Elzach um die Bürgersleut mit den Narrenmärschen zu wecken. Von 1968 bis 1972 traf man sich am Dreikönigsabend in der Jugendherberge (Juhe). Von dort ging es zum Gasthaus Linde, wo die Abstauber nach getaner Arbeit von der Tagwachkapelle mit dem Narren- und Altjägermarsch sowie Schunkelliedern begrüßt wurden. Im Jahr 1973 feierten wir unser 10-jähriges Jubiläum im Turnerheim in der Au.

Zum 20. Geburtstag machten wir eine Fußgänger-Rallye durch die Innenstadt Rottweils. Im Gasthaus „Rössle“ war dann die Siegerehrung und die Narrenzunft spendierte uns ein Essen. Erstmals im Jahr 1983 spielten wir am Fasnetssonntagmorgen bei der Proklamation vor dem alten Rathaus (Schlüsselübergabe vom Oberbürgermeister an den Narrenmeister, jetzt Regieren die Narren). Dieser Brauch ist bis heute geblieben. Im Jahr 1987 spielten wir zur Ausstellungseröffnung über die Fasnet im alten Rathaus. Die Tagwachkapelle feiert im Jahr 1988 ihr 25-jähriges Bestehen mit Dirigent Hans Wenzler.

Beim 30-jährige Jubiläum im Jahr 1993 gab es eine Führung von Dirigent Wolfgang Müller durch das Dominikaner-Museum und danach bestieg man den Kapellenturm. Nach 35 Jahren kommt die Tagwachkapelle in die zweite Generation. Von langjährigen Mitgliedern sind bereits Söhne und Töchter mit von der Partie. Zum 40-jährigen Jubiläum erhielten die Musikanten eine Festschrift, sowie eine Plakette welche den Guller zeigt.

In den Jahren 2006 (Überlingen), 2010 (Oberndorf) und 2013 (Elzach) spielten wir am jeweiligen Narrentag des Viererbundes am Sonntagmorgen um 6:00 Uhr zum Wecken.

In den Jahren 2012 und 2013 wurden wir von Familie Gerhard Widmer in der Johannsergasse “wie in alten Zeiten” willkommen geheißen.

Zum 50-jährigen Bestehen wurde gemeinsam und ausgiebig mit Freunden und Gönnern der Tagwachkapelle, sowie der Vorstandschaft der Narrenzunft gefeiert. In diesem würdigen Rahmen wurde ein Buch im festen Einband zur 50-jährigen Geschichte der Tagwachkapelle an die Musiker und an die geladenen Gäste überreicht. Das Buch wurde in zahlreichen Sitzungen des Festausschusses, unter Regie von Peter Peiker geschaffen. Gerhard Weiss, Peter Peiker, Wolfgang “Gagge” Müller und Axel Saile wurden an diesem Abend zu Ehrenmitgliedern ernannt.

2015 war dann unser letzter Zwischenstopp bei Rupe Rapp und seiner Familie, die diesen Aufwand altersbedingt nicht mehr stemmen konnten. Euch liebe Familie Rapp, vielen Dank für die tolle Verpflegung all die Jahre, sowie die vielen schönen gemeinsamen Stunden.

Seit 2016 ist, trotz unseres hohen Alters, die Jugendherberge Rottweil unsere Anlaufstation um uns aufzuwärmen. Unser Dank für die nette Beherbergung gilt Petra und Rainer Müller.

Zum Sommerfest 2016 spendete die Volksbank Rottweil der Tagwachkapelle eine neue große Trommel. Diese hatte beim Narradag 2017 in Rottweil ihren ersten Einsatz. Unser Dank für die großzügige Spende gilt Henry Rauner und Christian Bühl.

Funktionsträger
VorständeGerhard Weiss1963 – 1993
Axel Saile1993 – 2013
Wolfgang Göhler2013 – 2022
Andrea Barth2023 – heute
DirigentenEmil Frommer1963 – 1988
Hans Wenzler, “Hutle”1988 – 1989
Wolfgang Müller1990 – 2005
Andrea Barth / stv. Marc Stummer2006 – heute
KassierPeter Peiker1982 – 2011
Wolfgang Göhler2011 – 2013
Marc Stummer2013 – 2018
Simon Wilde2018 – heute
KassenprüferGerhard Weiss2009 – 2011
Peter Peiker2011 – 2018
Markus Klein2019 – heute